Das Pfadfindertum

Im Jahr 2007 feierte die Pfadfinderbewegung ihren 100. Geburtstag. Der Gründer der Pfadfinderbewegung, Lord Robert Stephenson Baden Powell of Gilwell, wäre dann 150 Jahre alt geworden. Die Bemühungen Baden Powells sind 1981 besonders geehrt worden, als die Weltpfadfinderbewegung von der UNESCO den erstmals ausgeschriebenen Friedenspreis erhielt.

Die Idee von Lord Robert Baden Powell steht am Anfang der internationalen Pfadfinderbewegung. 1907 veranstaltet der Brite mit 22 Jungen das erste Pfadfinderzeltlager auf Brownsea Island an der Südküste Englands. Mit seinem Buch "Scouting for boys" verbreitet sich die Idee. Jungen- und auch erste Mädchengruppen bilden sich nach Baden-Powell's Idee. Gruppenerleben und Selbstverantwortung der Jugendlichen stehen im Vordergrund. Die Gruppen organisieren sich und breiten sich auch über die Grenzen Großbritanniens aus. Die Bewegung gewinnt weltweit an Kraft. 1922 wird der Weltbund der Pfadfinder "World Organization of the Scout Movement (WOSM)" gegründet.

Die Pfadfinderinnen schließen sich 1928 zu ihrem internationalen Verband World Association of Girl Guides and Girl Scouts (WAGGGS) zusammen.

Grundsätze der Weltpfadfinderbewegung:

- Verpflichtung gegenüber Gott

- Verpflichtung gegenüber Anderen

- Verpflichtung gegenüber sich selbst

Obwohl die deutschen Verbände früh nach Anerkennung durch den 1922 gegründeten Weltpfadfinderverband. „WOSM (World Organisation Of The Scout Movement) suchte, wurde der "Ring deutscher Pfadfinderverbände" (RdP), der durch die DPSG, dem Verein Christlicher Pfadfinder und dem „Bund deutscher Pfadfinder“ gegründet wurde, erst 1950 aufgenommen und anerkannt.

Die Mitglieder der Weltpfadfinder- und Weltpfadfinderinnenbewegung sind den gleichen Zielen und Grundlagen verpflichtet. Die Grundregeln erwarten eine Orientierung der Mitgliedsverbände an das vom Gründer der Pfadfinderbewegung formulierte Pfadfindergesetz. Dieser Einheitlichkeit in der Grundausrichtung steht die individuelle Ausformung der Ziele, entsprechend den Eigenarten eines Landes oder die schwerpunktartige Betonung bestimmter Inhalte nicht entgegen. Wer den Dienst für andere Menschen, für die Allgemeinheit einüben will, muss sich den jeweiligen Problemen des Landes stellen. So haben in einigen Ländern die Pfadfinder den Kampf gegen den Analphabetismus aufgenommen; in der Sahelzone pflanzen sie Bäume.

Symbol

Das folgendende Symbol auf der linken Seite ist das Abzeichen des Pfadfinder Welpfadfinderverbandes (WOSM). Das Symbol auf der rechten Seite ist das Abzeichen der WAGGS (World Assosiation of Girlguides and Girl Scouts), dem Weltverband offen für alle Mädchen und junge Frauen.

                            

Die Bewegung kommt nach Deutschland

Die Bewegung wird 1909 nach Deutschland getragen. Drei Jahre später ist die Begeisterung so groß, dass sich Jugendliche zum "Bund Deutscher Pfadfinder" (BDP) zusammenschließen. Die bündische Jugendbewegung, beeinflusst einige Pfadfindergruppen. Deren Inhalte, wie zum Beispiel ein einfaches, selbst bestimmtes Leben, Naturbewusstsein, Wandern, bündisches Liedgut, werden einbezogen.

Erste katholische Pfadfindergruppen finden sich in den 1920er Jahren. Die katholischen Ortsgruppen schließen sich zur Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg zusammen. Im "Bund katholischer Pfadfinderinnen" und im Verband der "Hildegardispfadfinderinnen" organisieren sich katholische Mädchen und Frauen.

Aus den Grundsätzen der Weltpfadfinderbewegung heraus formulierte die DPSG 1930 das Pfadfindergesetz:

Auf die Ehre eines Pfadfinders kann man unerschütterlich bauen - Der Pfadfinder ist treu Gott, der Kirche und dem Vaterland - Der Pfadfinder ist hilfsbereit - Der Pfadfinder ist Freund alter Menschen und Bruder aller Pfadfinder - Der Pfadfinder ist höflich und ritterlich - Der Pfadfinder schützt Pflanzen und Tiere - Der Pfadfinder gehorcht aus freiem Willen und macht nichts halb - Der Pfadfinder ist stets guter Laune, auch in Schwierigkeiten - Der Pfadfinder ist sparsam und einfach - Der Pfadfinder ist rein in Gedanken, Worten und Werken.

Pfadfinder im Nationalsozialismus

Die Nationalsozialisten verbieten 1934 das Tragen von Kluft, Banner und Abzeichen. Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben immer wieder schwere Auseinandersetzungen mit der Hitlerjugend. Ihre Gruppen werden schließlich in die Hitlerjugend zwangseingegliedert oder ganz verboten. Doch die Idee der Pfadfinderbewegung schwelt im Untergrund weiter. Einige Gruppen arbeiten im Verborgenen und bleiben trotz aller Gefahren mit ausländischen Pfadfinderinnen und Pfadfindern in Kontakt.

Neuanfang nach Kriegsende

Unmittelbar nach Kriegsende flammt die Bewegung wieder auf. Pfadfinder- und Pfadfinderinnengruppen werden neu gegründet oder sammeln sich wieder.